Nach Gesprächen zwischen der Deutschen Franziskanerordensprovinz, dem Bistum Fulda und der Hochschule ist klar: Die noch auf dem Frauenberg lagernden rund 14.000 Bände mit Fuldensia und Franciscana bleiben dauerhaft in Fulda und sollen über die Hochschul- und Landesbibliothek der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Verhandlungen, um die bereits seit dem Jahr 2016 der Bibliothek des Priesterseminars anvertraute und benutzbare Sammlung von Rara, Inkunabeln und Handschriften wissenschaftlich aufzubereiten, stehen kurz vor dem Abschluss.
Im Franziskanerkloster auf dem Frauenberg befindet sich auch nach der Auflösung der Bibliothek im Jahr 2020 eine bedeutende Sammlung von Büchern. Es handelt sich dabei um Bestände mit einem Bezug zur Region Fulda, sogenannte Fuldensia sowie Bestände von Franziskanischer Literatur, sogenannte Franciscana. Schon seit einigen Jahren befindet sich in der Bibliothek des Priesterseminars die Sammlung der alten Schriften aus der Klosterbibliothek.
Um eine tragfähige lokale Lösung finden zu können, hatte die Ordensprovinz bereits am 20. September 2021 den Generalvikar des Bistums Fulda, den Rektor der Theologischen Fakultät Fulda, die Leiterin der Bibliothek des Priesterseminars und die Leiterin der Hochschul- und Landesbibliothek zu einem Gespräch eingeladen. Mit dem städtischen Kulturamt stand die Ordensprovinz ebenfalls in engem Austausch.
Der Orden verdeutlichte die Bereitschaft, die Bücher unentgeltlich zu übergeben, ihm liegt aber andererseits auch daran, dass keine Kosten bei der Übergabe entstehen. Die anderen Beteiligten erklärten, dass eine Entscheidung über die Zukunft der Bücher letztlich beim Orden liege. Einvernehmen bestand auch darüber, dass es fachlich Sinn macht, die beiden Bestände zusammenzuhalten und dass die Verantwortung immer bei der Institution ruht, wo die Bücher tatsächlich stehen.
Unterschiedliche Vorstellungen gab es für die Wege der Erschließung.
Die Hochschul- und Landesbibliothek Fulda konnte eine zeitnahe Erschließung gewährleisten, die Bibliothek des Priesterseminars zielte eine wissenschaftliche Erschließung im Rahmen eines Forschungsprojektes an.
Der Orden hat sich dafür entschieden, mit der Hochschul- und Landesbibliothek einen Depositalvertrag für die Übernahme der Bestände abzuschließen. In der vergangenen Woche wurde der Vertrag unterzeichnet.
Mit dem Bistum besteht seit 2016 zwischen Ordensprovinz und Bistum ein Leihvertrag über die Rara-, Inkunabel- und Handschriftensammlung. Eine Umwandlung dieses Vertrages in einen Depositalvertrag, der eine mittelfristige wissenschaftliche Erschließung dieser Bestände gewährleistet, steht ebenfalls unmittelbar vor dem Abschluss.
Es wäre empfehlenswert, wenn im Rahmen der Erschließung der Bibliothek durch die Hoschschul- und Landesbibliothek Fulda auch alle Exlibris miterfaßt würden.