Ein Blick in die Geschichte des Klosters Frauenberg

Der heilige Bonifatius zog sich um 750 nach seinen Missionsreisen gern auf den Frauenberg zurück und ließ hier eine kleine Kapelle bauen. Abt Ratgar errichtete kurz nach 800 auf dem Berg Kirche und Kloster und weihte sie 809 der Mutter Gottes. Im Gedenken an Bonifatius hieß der Berg bis ins 13. Jahrhundert Bischofsberg und erhielt danach erst den Namen „Berg Unserer Lieben Frau“, im Volksmund „Frauenberg“.

Schon elf Jahre nach dem Tod des heiligen Franziskus kamen die Franziskaner 1237 nach Fulda, bauten 1246 mitten in der Stadt Kirche und Kloster und lebten hier über 300 Jahre. In der Reformationszeit verließen die „Barfüßer“, wie sie volkstümlich hießen, um 1550 ihr Kloster.

Während des Dreißigjährigen Krieges rief der Fürstabt der Fuldaer Benediktinerabtei 1620 die Franziskaner nach Fulda zurück, aber nicht in ihr früheres Kloster – dort wirkten sich zwischenzeitlich die Jesuiten -, sondern an der Severikirche. 1623 zogen die Brüder auf den Frauenberg um.

Der heutige Frauenberg entstand in den Jahren nach dem Brand von 1757, dem Kirche und Kloster zum Opfer fielen. Der Wiederaufbau fiel in die schlimme Zeit des Siebenjährigen Krieges. So konnte das Hochstift als eigentlicher Bauherr nur das Bauholz beisteuern. Glücklicherweise kamen mit dem Baumeister, den Künstlern und Handwerkern fast alle Fachleute aus den Reihen der Franziskaner.

In den vergangenen Jahren fanden umfangreiche Sanierungs- und Umbaumaßnahmen statt. Durch seine gute Erreichbarkeit aus ganz Deutschland ist der Frauenberg in Fulda heute ein beliebtes Tagungskloster. Für Provinzkommissionen, Besprechungen, Feiern und Jubiläen wird der Frauenberg mit seinen großen Räumen und vielen Zimmern gerne genutzt. Betrieben wird das Gästehaus ab Anfang 2017 als Tagungshaus durch antonius – netzwerk mensch.

Die hier lebenden Brüder finden ihre Arbeit in der Seelsorge, in handwerklichen Berufen, als Krankenhausseelsorger, in der Exerzitienarbeit und Erwachsenenbildung und in der Begleitung der Franziskanischen Gemeinschaft. Ferner bietet der Frauenberg die Möglichkeit zum „Kloster auf Zeit“.

Die Kirche auf dem Frauenberg wird von vielen Betern und Gottesdienstbesuchern aufgesucht. Zu den Schwerpunkten unserer Arbeit auf dem Frauenberg zählt die Beicht- und Gesprächsseelsorge, ein wichtiger Dienst für die gesamte Region. Einige Tausend Menschen finden jährlich den Weg hierher, um das Sakrament der Versöhnung zu empfangen und/oder im Gespräch Rat und Hilfe für den eigenen Glaubens- und Lebensweg zu suchen. Daraus ergibt sich bisweilen die geistliche Begleitung für eine kurze oder längere Zeit

4 Antworten auf „Ein Blick in die Geschichte des Klosters Frauenberg“

  1. Ihre Informationen sind hilfreich und gut illustriert. Eine Frage aber blieb für mich offen:
    Welcher Heilige steht auf dem Mauerende (Eingang Klostergarten) links vom Hauptportal der Kirche? Am rechten Mauerende steht die Muttergottes Maria mit dem Jesuskind.

  2. Mein Namenspatron ist der heilige Konrad von Konstanz. In der letzten Woche habe ich antiquarisch das Buch von „Maurer, Müller, Ott: Der heilige Konrad Bischof von Konstanz“ 1975 gekauft. Dieses Exemplar war im Bestand der Bibliothek des Klosters Frauenberg Fulda gemäß dem Bibliotheksstempel.

    1. Grüß Gott Herr Kuld. Wir hatten vor einiger Zeit eine Großzahl der für den Orden und die Region weniger kulturell wertvollen Buchbestände der Fuldaer Bibliothek abgegeben. Schön, dass Bücher doch wieder Interessenten gefunden haben.

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