Die Klosterkirche
Kirche und Kloster auf dem Frauenberg entstanden in der Zeit des Spätbarocks. Glück und Unglück lagen hier eng zusammen. Zum Unglück des verheerenden Brandes von 1757 kam der glückliche Umstand, dass Brüder aus den eigenen Reihen zur Verfügung standen, die durch Begabung und Fleiß zum Teil als Autodidakten von handwerklicher Tüchtigkeit zu künstlerischer Leistung avancierten. Der Neubau von Kirche und Kloster von 1757 bis 1766 darf als eigene Bauleistung der Franziskaner gesehen werden.
Die Kirche ist geostet und stellt einen einschiffigen Saalbau von ca. 50 m Länge und 16 m Breite mit acht Jochen dar. Die Nordseite steht frei, während sich die Südseite an das Klostergebäude anschließt. Über dem Dach thronen zwei Dachreiter, der größere über der Westfassade und der kleinere über dem Chor. Das Mittelfeld der dreifach gegliederten Westfassade trägt das Franziskanerwappen mit der Jahreszahl 1761.
Als Architekt und Bauleiter fungierte Br. Cornelius Schmitt auf dem Frauenberg. Auch die Stuckmarmoraltäre zeugen von seiner Kunst. Br. Hyazinth Weigand schuf als Bildhauer neben anderen Werken den Aufbau des Hochaltares samt reich gezierter Bekrönung sowohl des Altares wie der Kanzel. Von Br. Michael Egenolf stammen die drei großen Statuen der Kirchenfassade mit der Maria Immaculata sowie Hrabanus Maurus und Bonifatius und möglicherweise die Pietà innerhalb der Kirche. Zum Künstlerteam zählte auch Br. Wenzeslaus Marx mit den Hauptfiguren der Heiligen Benedikt und Bonifatius am Hochaltar sowie Bonaventura und Ludwig von Toulouse an den Chorwänden. Außerdem leisteten ungenannte Brüder unverzichtbare Dienste. Die Bilder in der Kirche stammen größtenteils von dem Fuldaer Hofmaler Johann Andreas Herrlein.
Die reiche Ausstattung verleiht dem schlichten Raum großen Glanz. Der marmorierte Hochaltar bildet dabei die dominierende Mitte. Über dem Tabernakel thront die Statue „Maria mit dem Kind“. Im mittleren Teil stehen rechts die Figuren des hl. Benedikt und links des hl. Bonifatius als Reverenz an den Stifter des Altares, Fürstabt Heinrich von Bibra. So treten in aller Demut die Franziskanerheiligen Franziskus und Antonius an den Seitenaltären zurück. Die weiteren Altäre sind der Muttergottes sowie den Heiligen Josef, Elisabeth und Thekla geweiht. Weitere Heilige des Ordens flankieren die Wände rechts und links des Kirchenschiffes.
Die Klostergebäude
Als ein lang gestreckter Hauptbau verläuft auf der Südseite der Kirche parallel das Konventgebäude, das durch einen West- und Ostflügel mit der Kirche verbunden und nach Osten weitergeführt ist, wo sich rechtwinklig nach Norden der Josefsbau und nach Süden der Fürstenbau anschließen. Im Südflügel befinden sich u. a. das große frühere Konvents-Refektor mit Stuckdecke und Holztäfelung sowie einer Reihe von Tafelbildern, bis 1875 zwölf von Andreas Herrlein. Der Josefsbau beherbergt die Bibliothek, der Fürstenbau den repräsentativen Fürstensaal.
Im Laufe der Jahre erfolgten diverse Sanierungen am und im Kloster Frauenberg – um 1950 am Dachstuhl und von 1999 bis 2004 am Kirchendach, an den Außenwänden sowie an der Pforte, im Gästehaus und in den Innenräumen.
Die Beichtkapelle
Der Beichtdienst zählt zu den wichtigsten pastoralen Aufgaben des Frauenbergs. Darum bestand von Anfang an ein Konsens darüber, im Zuge der Renovierung einen optimalen Ort dafür zu finden. Die bisherige Praxis, den Kreuzgang dafür zu nützen, erwies sich als unzureichend.
Zudem sollte der Kreuzgang wieder an allen vier Seiten begehbar sein. So schälte sich die Lösung heraus, die Beichtkapelle als Rundbau zu konzipieren und in den Innenhof des Klosters zu stellen.
Die Innenausstattung mit einem ovalen Altar und einem Kreuz an der Rückwand stammt von dem Künstler Rudolf Kurz aus Ellwangen/Jagst.
Der ansprechende Raum lädt zu Gottesdiensten für kleine Gruppen ein. Zwei Zimmer rechts und links bieten die Möglichkeit, das Sakrament der Versöhnung in herkömmlicher Form oder im Rahmen eines Beichtgesprächs zu empfangen.
Der Klostergarten
Auf der Nordseite der Kirche dem Kreuzweg entlang bietet sich dem Besucher die Möglichkeit, von oben einen Blick in den Klostergarten zu werfen. Der Garten stammt wie die gesamte Klosteranlage aus der Zeit des Barock und diente unserer Ordensgemeinschaft viele Jahrzehnte als Nutz- und Ziergarten.
Barocke Grundformen prägen das Gesamtbild. Pflanzenfelder und Blumenrabatten, eingefasst durch Buchsbaumhecken, formieren sich um ein großes Rund mit einer überlebensgroßen Madonnastatue in der Mitte.
Vielfältige Blumen und Stauden setzen farbige Akzente und tragen den ganzen Sommer hindurch zum Schmuck von Kirche und Kloster bei. Die Palette reicht von unscheinbaren Tagetes bis zu mannshohen leuchtenden Sonnenblumen. So lädt der Garten mit seinen Wegen und Bänken zum Spazierengehen und Verweilen als Ort der Ruhe und Erholung ein.